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1. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 183

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
183 5. Die Stdteordnung. Auch in den Stdten mut/ manches gendert und verbessert werden. Am Ende des achtzehnten Jahrhunderts wurden die obrigkeitlichen Stellen in den Stdten mit ausgedienten Militrs beseht, die die Bedrfnisse und Geschfte der Stadt meistens nicht kannten und nur zu oft ihre Stelle als Ruhe-Posten betrachteten. Daher war es denn auch gekommen, das; sich die Städte ohne alle Kraft und Widerstandsfhigkeit Napoleon ergeben hatten. Die Ordnung fr smtliche Städte der preuischen Monarchie vom 19. November M8" bestimmte daher: Die Brger wum btlhtfmsl Ehrenamt ime.it? geltlich verwalten, diese deu Magistrat, ^r Sie Brgermeister- . stalle werden drei geeignete Personen in Vorschlag gebracht, von denen ' einer Bitrcl)' die Regierung besttigt wird. Die Stadt verwaltet ihr Vermgen selber und ernennt fr Kirchen- , und Schullasten, sr Armenpflege, fr Bauwesen und Sicherheitsanstalten besondere Deputationen. Der Staat hat nur die oberste Aus-. -y* ficht der die Stadtverwaltung. (Selbstverwaliuug). Durch diese neue Verordnung wurde der Gemeinsinn berall ge-weckt und ein selbstbewutes Brgertum geschaffen. Die Leute bekamen Lust und Liebe, sr ihren Wohnort ttig zu sein. Opfer fr ihn zu bringen und so auch zum Besten des Staates zu wirken.l) Fr die Dorfgemeinden blieb trotz der Bemhungen Steins die gutsherrliche Gerichtsbarkeit (Patrimonialgerichtsbarkeit) noch lngere Zeit bestehen. 'S- + L f 6. Umgestaltung der Staatsverwaltung Die Staatsverwaltung erfuhr vou Stein durch die Verordnung der die vernderte Verfassung der obersten Verwaltungsbehrde vom ^ahre 1808 eine wesentliche Umgestaltung. Die Kabinettsrte, die im unmittelbaren Verkehre mit dem Könige standen, wurden beseitigt, das Generaldirektorium (S. 75) wurde aufgehoben; an die Spitze der einzelnen Verwaltungszweige traten fnf Fachminister (fr das uere, das Innere, die Justiz, die Finanzen und den Krieg)./. , die das Staatsministerium bildeten, und die dem König unmittelbar >/; Vortrag hielten. Jhueu wurde eine Sttze in dem Staatsrate gegeben, dessen Mitglieder vom Könige ernannt wurden und bei wichtigeren Gefetzentwrfen mitberaten sollten. , , ') Erg. Nr. 30. L

2. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 203

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
/ < a- /. Zl /> / / /z, i ^ 203 o #> . </ f // / 2 Die Verwaltung des Staates. Zur besseren Verwaltung des Staates dehnte der König die Bestimmungen vom Jahre 1808 *) ans die gauze Monarchie aus und teilte sein Land in acht Provinzen.j) Das Oberhaupt der Provinz wurde, wie frher bestimmt worden war, der Oberprsident, der die einzelnen Regierungen in ihrer Ttigkeit zu berwachen hatte. An die Spitze eines Regierungsbezirks wurde ein" Regierungsprsident gestellt. Fr die einzelnen Zweige der Ver-waltuug wurden bei den Regierungen mehrere Abteilungen eingerichtet, eine fr die Kirchen- und Schulangelegenheiten, eine fr die inneren (Landespolizei-, Gemeinde- u. a.) Angelegenheiten, eine fr Forst- und Steueraugelegenheiten. Die Verwaltung des Kreises lag dem Land rate ob. - Die hheren Lehranstalten unterstanden dem Provinzial-Schulkollegium. Im Jahre 1817 bildete der König den Staats-rat. einen obersten Kronrat. der der Gesetzentwrfe sein Gutachten abgeben, aber keine Beschlsse fassen konnte; er setzte sich aus kniglichen Prinzen, Ministern nn^^Vertranensmnnern der Krone zusammen. Um auch dem Volke eine grere Beteiligung an den ffentlichen Angelegenheiten zu gewhren, erhielt jede Provinz den Provinzial-landtag (1823), der zur Hlfte aus Standesherren3) und Abgeordneten der Ritterschaft und zur Hlfte aus Vertretern des Brger- und Bauern-standes bestehen sollte. Er hatte das Recht, der Gesetze, welche die a> Provinz angingen, sein Gutachten abzugeben. Auf diese Weise wurden die neu erworbenen Landesteile mit den alten organisch verbunden, und bei einer gut geregelten Verwaltung, bei der opferfreudigen Ttigkeit mancher ausgezeichneten Oberprsidenten (z. B. von Vincke in Westfalen, Auerswald in Ostpreuen, Schn in Westpreuen, Merkel in Schlesien) gewhnten sich die Bewohner der neuen Gebiete bald und leicht an die umgestalteten Verhltnisse. 3. Das Schulwesen. Im Jahre 1817 wurde das Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten" errichtet und dessen Verwaltung dem tchtigen Minister von Alten st ein ber-tragen. Ganz besonders wurde das Volksschulwesen gehoben und zu diesem Zwecke die allgemeine Schulpflicht durchgefhrt,^) nach der !) Siehe Seite 183. 2) Die neu hinzugekommenen Teile gehrten mehr als 100 verschiedenen Territorien an. 3) Standesherren wurden die Vertreter jener frstlichen und grflichen Familien genannt, die im Deutschen Reiche als reichsunmittelbar galten. 4) Siehe Seite 77 und 105.

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 251

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
betrachteten sich als Brger eines groen Vaterlandes, und die Bewohner des einen Bundesstaates wurden in dem andern nicht mehr als Aus-lnder" augesehen. Das Volk wird durch den Reichstag vertreten, der aus Abge-ordneten gebildet wird, die aus allgemeinen direkten Wahlen hervorgehen; auf je 100 000 Einwohner kommt ein Vertreter. Alle fnf Jahre findet eine Neuwahl statt. Jeder Deutsche von 25 Jahren ist wahlberechtigt. Durch Zusammenwirken des Kaisers, des Bundesrates und des Reichs-tages kommen die Reich sgesetze zustande; die Reichsgesetze gehen den Landesgefetzen vor. Die Farben des Deutschen Reiches sind schwarz-wei-rot; das Wappen ist ein einkpfiger Adler mit einem Adler in der Brust. Die schon von Stein begonnene Selbstverwaltung (S. 183) wurde weiter ausgebaut. Die Angelegenheiten der Gemeinde besorgt der Gemeindevorsteher mit der Gemeindevertretung. In den Stdten werden die Gemeindeangelegenheiten gewhnlich durch den Magistrat und die Stadtverordneten verwaltet. Selbstverwal-tnngs-Krperschaften des Kreifes find Kreistag und Kreisaus-fchn; während der erstere bert und beschliet, liegt dem letzteren die Ausfhrung der Beschlsse ob. Den Vorsitz shrt der Landrat. Die Selbstverwaltung der Provinz liegt in Hnden des Provinzial-landtages und des Provinzialausschusses. Ihre Obligeuheiten entsprechen im allgemeinen denen des Kreistages und Kreisausschusses. Selbstverwaltungsbeamte der Provinz sind der Landeshauptmann (Lndesdirektor) und Landesrte. Bei Beschwerden bildet der Kreis an sschn das Verwaltungsgericht erster Instanz, der Bezirks-ausschu das der zweiten; die dritte und letzte Instanz ist das Ober-Verwaltungsgericht in Berlin. Elfa-Lothringen erhielt eine eigene Verwaltung und eine bevorzugte Stellung als unmittelbares Reichsland. b). Handel und Verkehr. Das Deutsche Reich bildet ein einheitliches Zoll- und Handelsgebiet Zur Frderung der verschiedenen Zweige der heimischen Industrie und zum Schutze der gefhrdeten Land-Wirtschast wurden Schutzzlle eingefhrt. Die Finanzzlle') steigerten die Einnahmen des Reiches, erleichterten den Einzelstaaten ihre Zuschsse fr die Bedrfnisse des Reiches (Matrikularbei tr g e) und machten das Reich in finanzieller Hinsicht unabhngig von den Einzel- 3) Das find Zlle auf Gegenstnde des Massenverbrauches wie Kaffee. Tee, Tabak zc.

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 31

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
31 Letzterer wurde aber wegen Beteiligung am bhmischen Aufstande 1621 in die Acht erklrt, weshalb der Kaiser Ferdinand Ii. das Lndchen einzog. Friedrich der Groe erneuerte spter den Anspruch Brandenburgs auch aus diese Besitzung, weil trotz der 1648 erlassenen Amnestie i)as Herzogtum an Brandenburg nicht zurckgegeben war. Nach dem Tode seiner ersten Gemahlin verheiratete sich Joachim Friedrich mit Eleonore, der jngeren Tochter des bldsinnigen Herzogs Albrecht Friedrich von Preußen, und erlangte die Vor-mundschaft und Regentschast in Preußen. 3. Das Geheimratskollegium. Zur besseren Verwaltung des Landes schus der Kurfürst eine oberste Regierungsbehrde, das Geheimrats-kollegrnm, welches aus ueuu rechtskundigen Mnnern zusammengesetzt war. Wchentlich zweimal versammelten sich die Mitglieder, um der Verwaltung, Handel und Gewerbe, Finanzen und Kriegs-Wesen zu beraten. Das Geheimratskollegium kann als der Ansang des spteren Staatsministeriums betrachtet werden. 4. Frstenschule und Schloapotheke. Zur Frderung der wissen-schastlichen Bildung grndete Joachim Friedrich aus dem 'Schlosse Joachimstal in der Uckermark ein Gymnasium, die Frstenschule genannt, die er auss reichlichste ausstattete. Seine erste Gemahlin, die Kurfr st in Katharina. eine sparsame und mildttige Frau, erbrigte bei einer Meierei, die sie selber bewirtschaftete, soviel, da sie die Schlo-npotheke zu Berlin anlegen konnte, in der drftigen Kranken nnent-geltlich Heilmittel gereicht wurden. Sie besuchte auch selbst die Kranken und trug ihnen Arznei und Lebensmittel zu, um sie als Mutter der Kranken" mglichst schnell zu erquicken. Kurfürst Johann Sigismund. 16081619. Wahlspruch: Fr Gesetz und Volk."') Durch glckliche Familienverbindungen war es Johann Sigismund mglich, den Besitzstand Brandenburgs um ein ganz bedeutendes Stck zu vergrern.2) 1. Erwerbungen am Rhein und in Westfalen. An der Maas, am Niederrhein, an der Ruhr und am Teutoburger Wald hatte sich mit der Zeit ein bedeutendes Besitztum gebildet; es bestand aus den Gebieten: Jlich, Kleve, Berg. Mark, Ravensberg und Ravenstein. Der letzte Herzog dieser spter vereinigten Lnderstriche. Johann Wilhelm, starb, ohne Kinder zu hinterlassen. Seine ltere Schwester *) Pro lege et pro grege." 2) Er stieg von rund 39 000 qkm auf 81000 qkm.

5. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 74

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
74 on den Rand oft eine kurze derbe, aber zutreffende Bemerkung. Bis 10 Uhr war er aus diese Weise beschftigt; dann ging er zu seinen Soldaten, um thren bungen beizuwohnen. Um 12 Uhr wurde in Mittag gespeist. - Oft machte der König Reisen durch das Land, um selber zu untersuchen, ob in den Schulen gut unterrichtet, das Heer tchtig eiu- gebt und das Land seinen Vorschriften gem verwaltet wrde. Weder Wind noch Regen, weder Schnee noch Eis konnten den eifrigen Fürsten zurckhalten. In. Sorge fr das Wohl des Landes. 1. Der Beamtenstand. Wie er selber ein Muster der grten pflichttreue war, so sollten auch seine Beamten treu thre Pflicht erfllen pnktliche Ordnung in allen Geschften beobachten und eine gleichmaige Frsorge fr alle Untertanen zeigen. Denn Wir sie dasor be-zahlen, da sie arbeiten sollen. Um sich hiervon zu ber-zeugen, bereiste der König regelmig innerhalb dreier Jahre sein ganzes ud und lie sich der alles Bericht erstatten. Er erschien oft ganz pwtzlich. mii) fand er etwas nicht in Ordnung, so gab es derbe Strafen Bekannt ist wie er einst den Tarschreiber zu Potsdam mit den Worten: Guten Morgen. Herr Tvrschreiber! begrte und ihn zugleich in sehr fhlbarer Weise an seine Pflicht erinnerte. hnlich erging es einem Postmeister, der die von Hamburg angekommenen Fohrgste lngere Zeit des Nachts draueu warten lie. Um sich von der Ehrlichkeit seiner Beamten zu vergewissern, sah er selber alle Rechnungen durch, und zeigte es sich, da jemand Staatsgelder fr sich verwendet hatte, dann setzte er ihn ab oder lie thn einsperren. Die Aufsicht der die gesamte Finanzverwaltung wurde der Generalrechenkammer zu Potsdam bertragen. Neben strenger Pflichterfllung muten sich die Beamten auch daran gewhnen, mit wenigem zufrieden zu seiu und hiernach ihre ^gaben einzurichten. Gleich nach feiner Thronbesteigung lie er sich dte Verzeichnisse der das Einkommen, die Natnrallieserungen und die Ruhegehlter der Beamten vorlegen. Wo er die Bezge fr zu hoch hielt, machte er scharfe Abstriche, soda die Gesamtausgabe um nahezu vier Fnftel verkrzt wurde. Die kniglichen Beamten konnten zu ihren Dienstreifen von den Bauern Pferde verlangen; aber es wurden manche Dienstreisen" unter-nommen, die nichts weiter als Vergngnngssahrten waren. Diesem bel-

6. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 12

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
Kart ats Landesvater. Neichsverwatlung. Sein weites Reich teilte Karl in Gaue') ein und stellte an ihre Spitze Gau grasen; die Grenzzone hieen M a r k e n, ihre Vorsteher Markgrafen. Die kaiserlichen Hofgter oder Pfalzen wurden von Pfalz grasen verwaltet. Sendgrafen, auch Knigsboten genannt, bereisten dcis Land und erstatteten der den Zustand der Provinzen Bericht. Im Frhlinge wurde ein glnzender Reichstag abgehalten. Karl musterte hier den Heerbann, gab Gesetze zum Wohle des Landes und entschied der Krieg und Frieden. Sorge fr das Christentum. Seinen heidnischen Untertanen sandte Karl Glaubensboten; Kirchen und Klster wurden erbaut, Bis-tmer errichtet. Einen Teil der hl. Schrift lie er ins Deutsche ber-setzen und eine Sammlung von Betrachtungen und Predigten anlegen. Den Geistlichen gebot er, in deutscher Sprache zu predigen, und untersagte ihnen alles, was sich mit der Wrde ihres Berufes nicht vereinigte. Zur Verherrlichung des Gottesdienstes lie er Snger und Orgelspieler aus Italien kommen. Sorge fr die Schulen. Bei den Domen und Klstern wurden Schulen eingerichtet. In diesen sollten die Geistlichen und Mnche die Kinder in der Religion, aber auch im Lesen, Schreiben und Singen unterrichten. Die Hofschule zu Aachen besuchten Karls Kinder und die Kinder seiner Hofleute. Der Kaiser ging auch selbst in die Schnlen, um sich von den Fortschritten der Schler zu berzeugen. Er veranstaltete eine Sammlung von Heldengesngen, gab den Winden und Monaten deutsche Namen und arbeitete sogar an einer deutschen Sprachlehre. Sorge fr Ackerbau, Handwerk und Handel. Unter Karls Regierung wurden Wlder ausgerodet und Smpfe trocken gelegt. Auf feinen Landgtern lie er Musterwirtschaften einrichten. Dort konnten die Landleute lernen, wie man einen Acker bebauen mu, um mehr und besseres Getreide zu gewinnen; dort erhielten sie edlere Saatfrucht, feinere Obstsorten, wohlschmeckende Gemse, heilbringende Arzneipflanzen. Auch fr die Ausbildung von Handwerkern war Karl eifrig besorgt. Selbst an Erzgieern und Bildhauern fehlte es nicht. Um den Handel zu heben, wurden Wege verbessert, Brcken geschlagen und Flsse schiffbar gemacht. Karl versuchte sogar, den Rhein mit der Donau durch einen Kanal zu verbinden. Die Jahrmrkte wurden von griechischen und arabischen Kaufleuten besucht. Deutsche Kaufleute hatten in Syrien und andern fremden Lndern Niederlagen. Karts Hob. Karl war bis in sein hohes Alter krftig und gesund. In den letzten Iahren seines Lebens wurde er oft von heftigem Fieber ergriffen, welches auch nach kurzem Krankenlager seinen Tod herbeifhrte. Vor seinem Ende empfing er mit tiefer Andacht die heiligen Slerbe-sakramente. Er starb nach ruhmreicher Regierung im Jahre 814. e ein Leichnam wurde in kaiserlichem Schmucke in einer Ernst des Domes zu Aachen beigesetzt. y) Sie waren etwa so groß wie ein Regierungsbezirk.

7. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 2

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
2 gar nicht. Manche Frauen genossen als Priesterinnen oder als Weissagerinnen ein besonders hohes Ansehen. Diese edlen Eigenschaften wurden aber von zwei hlichen Lastern verdunkelt, der Trunksucht und der Spielsucht. Tag und Nacht wurde ost gezecht. Das Wrfelspiel trieben unsere Vor-fahren uerst leidenschaftlich; Hab und Gut, Weib und Kind, ja zu-letzt sogar die eigene Freiheit wurden beim Spiele eingesetzt. Wohnung. Unsere Vorfahren wohnten auf Zerstreut liegenden Gehften. Ihre Wohmtugeu waren anfangs niedrige Lehmhtten und rohe Blockhuser; Menschen und Vieh wohnten, unter einem Dache. Ein Schornstein fehlte; der Rauch mute durch ffnungen seinen Weg suchen. Die Giebelbretter liefen in geschnitzte Pferdekpfe aus. Rings um das Gehfte dehnten sich die Felder, Weiden und Wlder aus. Mehrere Gehste bildeten eine Gemeinde (Weiler), mehrere Gemeinden einen Gau, mehrere Gaue einen Volksstamm. Städte und Drfer gab es nicht. Beschftigung. Die Erziehung der Kinder war der Mutter fast guzlich berlassen. Der Krper der Knaben und Mdchen wurde durch kalte Bder, einfache Lebensweise und durch das rauhe Klima abgehrtet und gesthlt. Die Frauen besorgten die Hauswirtschaft, bebauten unter Beihlfe der Sklaven die cker und beaufsichtigten die Viehherden. _ Sie muten ferner fpinnen und nhen, backen und brauen. Die Männer sahen auch wohl nach den Arbeiten auf dem Felde; am liebsten aber zogen sie auf die Jagd oder in den Krieg, oder sie pflegten zu Hause der Ruhe auf der Brenhaut". Einteilung. Bei den alten Deutschen unterschied man Freie und Unfreie. Jeder Grundbesitzer war frei. Die Freien durften Waffen tragen, konnten Lndereien als Eigentum erwerben und au den Volks-Versammlungen teilnehmen. Sie muten aber auch mit in den Krieg ziehen, um das Land vor den Einfllen der Feinde zu schtzen. Ging es in den Krieg, dann whlten sich die Deutschen einen Herzog oder König als Anfhrer. Die Freien trngen langes Haar und einen vollen Bart. Unfrei waren die Kriegsgefangenen und ihre Nachkommen und alle, die ihre Freiheit durch Spiel oder ein schndliches Laster verloren hatten. Sie galten als Sklaven, brauchten aber nicht wie die rmischen Sklaven die niedrigsten Dieuste im Hause besorgen. Sie hatten eigene Wohnungen und eigene Acker, muten dagegen ihrem Herrn Abgaben an Getreide und Bieh leisten. Den Unfreien wnrde Kopf- und Barthaar geschoren. Vctigiou. Die alten Deutschen waren Heiden; sie beteten Sonne, Mond und Sterne an. Sie verehrten auerdem noch verschiedene andere Gottheiten, machten aber keine Bilder von ihnen und erbauten ihnen auch keine Tempel. Im heiligen Waldesdunkel, aus den Spitzen der S-tierge, an rauschenden Quellen beteten und opferten sie unter uralten Bumen. Sie opferten Feldfrchte und Tiere (Fohlen), selten Menschen. Wodan oder Allvater war der oberste der Götter und der Lenker' der Schlachten. Donar oder Thor wurde als Gott des Donners verehrt. Er sandte Blitz und Donner und den Saaten den erquickenden Gewitterregen..Freyja, die Gemahlin Wodans, galt als die Beschtzerin des husliche Glckes, Hertha als die Gttin des Frhlings.unsere Vorfahren glaubten auch an ein Leben im Jenseits. Wer den Tod auf der Walstatt, dem Schlacht-

8. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 68

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
68 nachlssig bearbeitet und lieferte nur geringe Ertrge. Diese Erb-Untertnigkeit hrte mit dem Martinstage 1810 auf; s eitdem gab es in Preußen nur freie Bauersleute. Mit Lust und Liebe bearbeiteten sie jetzt ihren eigenen Acker und blickten mit dankbarem Herzen zu ihrem gtigen Könige empor. Sorge fr die Städte. Auch den Bewohnern der Städte sollte geholfen werden. Nicht die Brger, sondern angestellte Beamte, die d'ie Bedrfnisse der Bewohner nicht kannten und keine Liebe und kein Vertrauen bei der Brgerschaft genoffen, hatten bisher die Städte verwaltet. Im Jahre 1808 erlie der König eine Ordnung fr smtliche Städte". Die Brger whlten jetzt selber ihre Stadtverordneten und ihren Magistrat und schlugen der Regierung geeignete Personen als Brgermeister vor. Unter staatlicher Aufsicht sorgten sie jetzt selber sr Schulen, fr Arme und Kranke, fr gute Straen und Kcmle, fr Verteilung und Erhebung der Abgaben. Der Wohl-stand und das Ansehen der Städte hob sich, die Brger schonten voll Stolz und Liebe auf ihren Wohnort und voll Dankbarkeit auf ihren König. Die allgemeine Wehrpflicht. Durch den General Scharn-Horst ist in derselben Zeit das preuische Heerwesen bedeutend umgestaltet worden. Frher gab es in Preußen nur Soldaten, die sr Geld angeworben wurden. Es waren dies vielfach fremde, leicht-sinnige Jnglinge. Hingabe und Trene fr das Vaterland kannten sie nicht; das hatten die Jahre 1806 und 1807 gezeigt. Auf den Rat von Scharnhorst sollte jeder gesnnde und krftige Preuße Soldat werden; deshalb fhrte der König die allgemeine Wehrpflicht ein. Schlechte Offiziere wurden aus dem Heere gestoen, besonders jene Verrter, welche in den Unglcksjahren die Festungen so treulos bergeben hatten. Auch die Shne der Brger konnten in Zukunft Offiziere werden; bisher hatten diese Stellen fast nur die Adeligen innegehabt. Die Prgelstrafe und das Gaffen laufen wurden abgeschafft; es sollte eine Ehre sein, des Knigs Rock zu tragen. Nach dem Tilsiter Frieden durste Preußen nur 42 000 Soldaten halten, also nur halb so viele, als es unter König Friedrich Wilhelm I. gehabt hatte. Scharnhorst lie die Rekruten schnell ausbilden; dann wurden diese entlassen und andere eingezogen. Schon nach drei Jahren konnte Preußen ein Heer von 150 000 Mann ausstellen. Die Soldaten erhielten eine bessere Kleidung und gute Waffen. Die Festungen wurden wiederhergestellt, Kanonen und sonstiges Kriegsmaterial herbeigeschafft. Bot sich jetzt eine gnstige Gelegenheit, so durfte vertrauensvoll die Befreiung von dem franzsischen Joche gewagt werden.

9. Vaterländische Geschichte in Bildern - S. 72

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
72 seines Pferdes in groe Lebensgefahr. Zwei Tage hierauf griff Napoleon die Englnder bei Waterloo (sdlich von Brssel) an. Mutig schlugen sie alle Angriffe zurck. Allmhlich wurde die Kraft erschpft, und ihr General Wellington rief: Ich wollte, es wre Nacht. oder die Preußen kmen!" Und Blcher kam und griff die Franzosen im Rcken an. Sie wurden geschlagen und strzten sich unter dem Rufe: Rette sich, wer kann!" in die Flucht. Friede. Zum zweitenmal ging es nach Frankreich, zum zweiten-mal hielten die siegreichen Truppen ihren Einzug in Frankreichs Haupt-stadt; zum zweitenmale wurde Friede geschlossen. Frank-reich mute hohe Kriegskosten zahlen, drei Jahre ein frem-des Heer in feinen Festungen unterhalten, alle geraubten Schtze und die preuischen Fahnen wieder herausgeben und Gebiete am Rheine abtreten. - Napoleon wurde nach der Insel St. Helena (westlich vom sdlichen Afrika) verbannt, wo er 1821 starb. Die Verhandlungen in Wien waren unterdessen zum Abschlu gebracht. Preußen blieb zwar kleiner, als vor dem unglcklichen Kriege; doch tauschte es fr polnische Landesteile deutsche Gebiete ein. Unter anderen erhielt es die Rheinprovinz, sowie die Pro-vinzen Westsalen und Sachsen in ihrem jetzigen Umfange. V. Die Friedensjahre von 18151840. Verwaltung des Staates. Nach den glorreichen Freiheitskriegen erfreute sich unser Vaterland eines vieljhrigen Friedens. Zur besseren Verwaltung teilte der König den preuischen Staat in Pro-vinzen. Regierungsbezirke und Kreise ein. An die Spitze einer Provinz stellte er einen Oberprsideuten; dem Regierungs-bezirke stand ein Regierungsprsident vor; jeder Kreis hatte einen Land rat. fandet und Perkehr. Die sechs stlichen Provinzen des preuischen Staates lagen getrennt von den beiden westlichen, Rheinland un) West-seilen. Zwischen ihnen befanden sich andere deutsche Gebiete. Sollten Waren aus dein einen Teile znrn andern befrdert iverden, dann muten sie verzollt, d. h. es muszten beim Ueberschreiten der Laudesgrenze Ab-gaben entrichtet werden. Das erschwerte den Handel und verteuerte die Waren. Der König grndete den Zollverein. Die Staaten, welche diesem beitraten, lieen alle Gter zollfrei ein- und ausgehen. Hierdurch hob sich Handel und Verkehr, und die Waren wurden billiger. Der Zoll-verein legte bereits den Grnnd zur spteren Einigung Deutschlands unter Preuens Fhrung. Auch Straen wurden in dieser Zeit gebaut, und das Postwesen erhielt manch? Ver-Besserung. 1816 fuhr das erste Dampfschiff anf dem Rheine, und 1838 wurde Berlin mit Potsdam durch die erste Eisenbahn verbunden. Sorge fr die Schulen. Des Knigs Wille war, da alle Kinder die ntigen Schulkenntnisse besitzen sollten; deshalb fhrte er

10. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Westfälischen Frieden - S. 20

1905 - Münster in Westf. : Schöningh
- 20 Khtodwigs Aachfotger und die Kausmeier. Nach Chlodwigs Tode teilten seine vier Shne das Reich unter sich, doch war die Regierung eine gemeinschaftliche. Sie eroberten das sdliche Thringen zwischen Fichtelgebirge und Main, das jetzt Franken genannt wurde, zerstrten das burgundische Reich, vertrieben den letzten Rest der Westgoten aus Gallien und unterwarfen die Bayern ihrer Oberhoheit. Das Frankenreich erstreckte sich vom rmelmeer bis zu den Alpen, von den Pyrenen bis zur Elbe; es zerfiel in Anstrasien (Ostreich), Neustrieu (Westreich) und Burgund. Die letzten Merowinger waren unttige Fürsten, die ihre Zeit in Wohlleben und Miggang zubrachten. Nur einmal im Jahre erschienen sie auf einem Wagen, der mit Khen bespannt war. nach alter Sitte aus den Reichstagen, die am I.mrz abgehalten und deshalb Mrzfelder genannt wurden; sie genehmigten die gefaten Beschlsse, hielten die Truppenschau ab und nahmen die dargebrachten Geschenke in Empfang. Die Regierung des Landes berlieen sie ihren ersten Hausbeamten, den Hausmeiern (majores domus). Nach der Teilung des Reiches hatte jedes Land seinen eigenen Hausmeier. Die Hausmeier waren anfangs die obersten Beamten, die Vor-steher des kniglichen Hofes, gelangten aber unter den schwchlichen Me-rowingern zu einer solchen Macht, da sie allein das Reich fast aus-schlielich regierten. Sie fhrten das Heer an und besetzten die ffentlichen Stellen; auch die Belehnung mit kniglichen Gtern lag in ihrer Hand. Die bedeutendsten unter den Hausmeiern waren die Pippiniden. Pippin von Hvristal, so genannt nach einem Schlosse an der Maas, machte die Wrde der Hausmeier in seiner Familie erblich. Pippin, der Herzog und Fürst der Franken", war in Wirklichkeit der Herrscher des Landes; dem Könige blieben nur der Titel und die Abzeichen der knig-lichen Wrde. Karl Marten*) besiegte die Araber in der blutigen Schlacht bei Tours und Poiters (732) und rettete dem Abendlande den christlichen Glauben und die christliche Kultur. Pippin der Kleine lie sich, nachdem die Groen geistlichen und weltlichen Standes und der Papst ihre Zustimmung gegeben hatten, von dem hl. Bonisazius (?) zum Könige salben (751); den letzten Merowinger Childerich Iii. schickte er in ein Kloster. Er zog der die Alpen und stand dem Papste Stephan Iii. im Kampfe gegen die Longobarden bei. Ein Stck des eroberten Landes, das Exarchat von Ravenna und das Fusstdtegebiet *) Martell, d. h. Hammer.
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